Mittwoch 15. Mai 2024

Arbeitsstruktur

 

Übersicht über die Arbeitsstruktur

Arbeitsgruppen

Übersicht zur Besetzung der Arbeitsgruppen für das neue "Gotteslob"

Das "Gotteslob" im Religionsunterricht

 

 

 

Abgesehen von den vielen neuen Liedern und Gesängen kann das neue "Gotteslob" im Religionsunterricht auch Verwendung finden als Wissensbuch für die Katechese (in Höheren Schulen), als Gebetsschule sowie als Andachtsbuch für die Vorbereitung und Gestaltung von Feiern im Kontext der Schule.

 

Ein Wissensbuch


Das GOTTESLOB bietet eine Grundorientierung in den zentralen Fragen des katholischen Glaubens und der Sit-tenlehre (z.B.: eine Bibelschule, die Zehn Gebote, Werke der Barmherzigkeit, Sakramente). Ein Verzeichnis wichtiger kirchlicher Begriffe erleichtert das Finden von Antworten in zeitgemäßer Sprache. Eine „spirituelle Kirchenführung“ erschließt mit kurzen Erklärungen und Gebetstexte den Kirchenraum. Ansprechende Texte im neuen GOTTESLOB führen ein in den Sinn von Sakramenten und Segensfeiern sowie in das Feiern im Rhythmus der Zeit und beantworten wichtige Fragen für ein Leben aus dem Glauben. Das Gotteslob enthält auch Aufbau und wesentliche Texte der verschiedenen Formen gottesdienstlichen Feierns.

 

Eine Gebetsschule


Als Schule des Betens bietet das neue "Gotteslob" verschiedene Formen des Gebetes für das breite Spektrum menschlicher Lebenssituationen und Glaubenserfahrungen. Unter den Grundgebeten findet sich eine anschauliche Erklärung des Rosenkranzes. Die Textauswahl berücksichtigt ganz verschiedene Sprachstile und Gebetsarten in einer breiten Palette (von Augustinus über Martin Luther und Edith Stein bis hin zur 13-jährigen Lara).


Ein Feier- und Andachtsbuch


Der Abschnitt bietet Bausteine für Andachten zu verschiedenen Anlässen und Situationen. Feiervorschläge für die Segnung des Adventskranzes oder das Totengebet können auch Anregungen geben für entsprechende Feiern im Schul- oder Klassenverband.

 

Kopieren aus dem Gotteslob


Für einzelne gottesdienstliche Feiern dürfen Kopien/Feierhefte angefertigt werden. Diese müssen das Datum der Feier ausweisen; bei Liedern und Gesängen müssen aus urheberrechtlichen Gründen die Quellenangaben (Autor/in, Komponist/in) mitkopiert werden. Kopien für die Verwendung im Unterricht müssen – wie bei Kopien aus anderen Büchern auch – die Urheberrechte und das Copyright wahren. Für katholische Privatschulen sind die Rechte für Kopien im Unterricht seitens der Bischofskonferenz abgedeckt. Das "Gotteslob" kann also für eine Anschaffung zur Verwendung im Religionsunterricht empfohlen werden!

Vom "alten" zum "neuen" Gotteslob

 

 

Kirchen-Gesangbücher waren, seit es solche gibt, entweder offizielle Liturgiebücher oder private Liedersammlungen für den Gebrauch in Familien und Gemeinden; ein Mittelding waren die Diözesan- Gesangbücher, die als offizielle Bücher für Feiern der Ortskirche gelten konnten. Zielsetzung aller Gesangbücher war es, entweder die schon bestehende Singpraxis zu dokumentieren und sicher zu stellen, und/oder Neues in die Singpraxis einzuführen.

 

Wo immer muttersprachliches Singen im Gottesdienst üblich war, ist entweder ein kleiner Stamm von Gesängen auswendig gesungen und von Generation zu Generation weitergegeben worden, oder es mussten Gesangbücher zur Verfügung gestellt werden, was Hand in Hand ging mit dem Erlernen des Lesens von Texten und Musiknoten.

 

In der Katholischen Kirche hatte das Singen in der Volkssprache vor allem in Andachten in Haus und Gemeinde seinen Ort, aber auch "inoffiziell" bei der Teilnahme an still gelesenen Messen. Die gern gesungenen Mess-Lied-Reihen - z.B. die Haydn- und die Schubert-Messe - waren gesungene Mess- Andachten. Offizielle Liturgiebücher enthalten nur vor den Reformen des Trienter Konzils (1545-1564) deutsche Gesänge. Nach Erfindung des Buchdrucks haben einzelne Ritualien einen Anhang mit alten deutschen Gesängen, die nicht außer Übung kommen sollen.

 

"In der Katholischen Kirche hatte das Singen in der Volkssprache vor allem in Andachten in Haus und Gemeinde seinen Ort, aber auch "inoffiziell" bei der Teilnahme an still gelesenen Messen."

 

Die großen wissenschaftlichen Liedersammlungen des 19. Jahrhunderts bezeugen eine ungeheuer große Zahl an Gesangbüchern und an geistlichen Gesängen, wobei auffällt, dass es von den beliebtesten und verbreitetsten Liedern unzählige Varianten in Text und Melodie gibt. Varianten- Vielfalt ist ein Zeichen blühenden Lebens, Uniformität hingegen ist das Ergebnis obrigkeitlicher Ordnung und außerdem in der Regel lebensfeindlich.

 

In den Kirchen der Reformation galt der beliebte Lied-Gesang von Anfang an als Form der tätigen Teilnahme der Gemeinden an ihrem Gottesdienst, in der katholischen Kirche wurde er erst durch die Liturgie-Reform des II. Vatikanischen Konzils ermöglicht als erwünschte Adaptation einer verbreiteten Form der Volksfrömmigkeit. So sind im Handumdrehen aus Andachts-Liedern Liturgie-Gesänge und aus Andachtsbüchern Liturgie-Bücher geworden.

 

Von Rom aus und in den Bischofskonferenzen wurde der begreifliche Wunsch geäußert, einheitliche Liturgiebücher für Sprachregionen zu schaffen, also musste auch für das deutsche Sprachgebiet zugleich mit der Arbeit an den offiziellen Liturgiebüchern in deutscher Sprache ein "Einheits- Gesangbuch" (EGB) in Angriff genommen werden. Dem Beschluss der deutschen Bischöfe von 1963 haben sich bis 1966 die Bischöfe von Österreich, Südtirol, Luxemburg, Strassburg und Lüttich angeschlossen; die Bischöfe der mehrsprachigen Schweiz beschreiten bis heute ihren eigenen Weg.

 

"Gerade im Singen wurde festgestellt, dass das gemeinsame Glaubensgut viel größer ist als trennende Lehren. Und es zeigt sich zunehmend, dass der eine Glaube und die eine Kirche, eine lebendige Vielfalt von Formen und Strukturen, theologischen und spirituellen Eigentümlichkeiten hervorbringen muss."

 

Es gab viele Vorarbeiten für die Erstellung des EGB:

  • Das Maria-Theresianische Gesangbuch von 1778 enthielt eine Reihe von Liedern, die in allen Erblanden Habsburgs auf gleiche Weisen, aber in verschiedenen Sprachen, gesungen werden sollten.
  • Ernst Moritz v. Arndt forderte 1819 ein "christlich teutsches Gesangbuch ... für alle Christen ohne Rücksicht des besonderen Bekenntnisses."
  • Auf der ersten deutschen Bischofskonferenz in Würzburg 1848 wurde ein "Nationalkonzil" vorgeschlagen, das für ganz Deutschland einheitliche Kirchenlieder beschließen müsse.
  • Heinrich Bone hoffte mit seinem 1848 erschienenen Gesangbuch Cantate den Grundstock zu einem einheitlichen katholischen Liederschatz zu legen.
  • Bernhard Schäfer hat in seinem Buch Einheit in Liturgie und Disciplin für das katholische Deutschland 1891 ein "Allgemeines deutsches Kirchengesangbuch" angeregt; im Widerspruch dazu schlägt Georg Weber 1893 einen kleinen "Kanon von Einheitsliedern" vor. 
  • Im ACV ( Allgem. Cäcilienverband für die Länder deutscher Zunge ) wurde jahrelang heftig gestritten, ob es künftig ein umfangreiches einheitliches Gesangbuch oder einen Kanon von 20-25 Einheits- Liedern geben sollte.
  • Im Ersten Weltkrieg forderten die Feldkuraten, unverzüglich etwa 20 Kirchenlieder in einheitlicher Fassung herauszugeben.
  • Die Fuldaer Bischofskonferenz hat 1916 "23 Einheits-Lieder" beschlossen, die in alle Diözesan- Gesangbücher aufgenommen werden sollten.
  • 1938 veröffentlichte das Jugendhaus Düsseldorf die Sammlung Kirchenlied , die über die Jugend- und Sing-Bewegung weite Verbreitung gefunden hat. Der Zweite Weltkrieg und die darauffolgenden Flüchtlingsströme gaben neue Impulse, die zu nachhaltigen Ergebnissen führten:
  • Schon 1947 erschienen "74 Einheitslieder der deutschen Bistümer" (die sog. "E-Lieder"), deren Einführung verpflichtend war, und 1949 wurde in Ergänzung dazu der Kanon der "e-Lieder" zur freien Auswahl publiziert.
  • Die Österreichische Bischofskonferenz hat 1948 die rasche Fertigstellung eines Einheits-Lieder- Kanons beschlossen, der schon ein Jahr später bestätigt und 1950 oder 1951 publiziert worden ist.

Weil aber viele Diözesen ihre Gesangbücher schon 1948 herausgegeben hatten, war die Rezeption dieser Vorarbeiten sehr begrenzt. Erst die Liturgiereform des II. Vatikanums führte zu einem allgemein angenommenen Ergebnis: 1974 erschien das EGB Gotteslob als umfangreiche "Stammausgabe", die durch Diözesan- oder Regional-Anhänge ergänzt bzw. vervollständigt worden ist.

 

Die zunehmende Mobilität der Gesellschaft durch Beruf, Migration und Tourismus hat den Wunsch gefördert, gemeinsame Fassungen für Texte und Lieder zu finden. Und das zunehmende Bestreben, Kirchentrennungen zu überwinden, hat zur Suche nach gemeinsamem Liedgut geführt über alle Konfessionsgrenzen hinweg. Gerade im Singen wurde festgestellt, dass das gemeinsame Glaubensgut viel größer ist als trennende Lehren. Und es zeigt sich zunehmend, dass der eine Glaube und die eine Kirche, eine lebendige Vielfalt von Formen und Strukturen, theologischen und spirituellen Eigentümlichkeiten hervorbringen muss. Solche Vielfalt bringt den Reichtum des einen Ganzen deutlicher zum Vorschein als verordnete Einheitlichkeit.

 

"Ob ein Gesangbuch gut geraten ist, zeigt sich noch nicht bei seiner Fertigstellung und auch nicht in den Verkaufsziffern. Erst das überzeugte Singen aus dem neuen Buch als Ausdruck lebendigen Glaubens markiert seinen Erfolg."

 

Ein neuer Bereich im Spannungsfeld zwischen Einheit und Vielfalt sind die verschiedenen Sprachen. War man zunächst der Meinung, Fremdes durch Übersetzung sich zueigen zu machen - ein Beispiel dafür sind Lieder, deren Texte in andere Sprachen übersetzt sind -, so zeigt sich jetzt eher die Tendenz, Gesänge fremden Ursprungs in ihrer Originalsprache zu singen (Gospels und Spirituals).

 

Die richtige Ausgewogenheit von Einheit und Vielfalt des christlichen Lebens in Gegenwart und Zukunft wird eines der wichtigsten Kriterien sein, wie künftige Gesangbücher diesem Leben dienen können. Dabei sind durchaus gegensätzliche Tendenzen zur selben Zeit auszumachen: Dem römischen Zentralismus steht das Festhalten an ortskirchlichen Besonderheiten gegenüber; auf neu entstehende regionale Zentralismen wird mit zersplitternden und anachronistischen Partikularismen reagiert. Dasselbe gilt für die Ökumene: Endlich gewonnene Übereinkünfte und Gemeinsamkeiten wecken Befürchtungen um konfessionelle Identitäten, und verstärken den Ruf nach einer Ökumene der Profile. - Ganz Ähnliches gilt übrigens auch für die EU, die einerseits vielen Gemeinsamkeiten Rechnung trägt, andererseits aber auch nationale Identitätsängste hervorruft.

 

Eines möge man aber nie vergessen: Ob ein Gesangbuch gut geraten ist, zeigt sich noch nicht bei seiner Fertigstellung und auch nicht in den Verkaufsziffern. Erst das überzeugte Singen aus dem neuen Buch als Ausdruck lebendigen Glaubens markiert seinen Erfolg.

 

Philipp Harnoncourt

Graz

Sprache(n) im neuen Gotteslob

 

 

Der christliche Glaube kennt von Anfang an keine Sprachgrenzen, und das gilt ursprünglich auch für das liturgische Singen. Nach einer sehr lange dauernden Ära lateinischer Liturgie hat das Zweite Vatikanische Konzil das volkssprachliche Prinzip der Liturgie wieder ins Recht gesetzt. Das Einheitsgesangbuch Gotteslob (1975) war auch in dieser Hinsicht eines der wichtigsten Zeugnisse der Liturgiereform im deutschen Sprachraum.

 

Ein reicher Schatz an alten und neuen Kirchenliedern, und viele darüber hinaus gehende deutschsprachige Gesänge fanden als integrale Elemente einer lebendigen, von der feiernden Gemeinde mitgetragenen Liturgie Eingang in das kulturelle Glaubens-Gedächtnis. Zugleich wurde ein kleines Segment des umfangreichen gregorianischen Repertoires lateinischer Gesänge in das Gesangbuch aufgenommen; vor allem Ordinariumsgesänge der Messfeier (Kyrie-Gloria-Credo-Sanctus-Agnus Dei) in mehreren musikalischen Fassungen, und einige ausgewählte lateinische Antiphonen, Hymnen bzw. Sequenzen, die zu den Kernstücken katholischer Liturgie und Spiritualität zählen.

 

"Ein reicher Schatz an alten und neuen Kirchenliedern, und viele darüber hinaus gehende deutschsprachige Gesänge fanden als integrale Elemente einer lebendigen, von der feiernden Gemeinde mitgetragenen Liturgie Eingang in das kulturelle Glaubens-Gedächtnis."

 

Im neuen Gotteslob (2013) sind insgesamt mehr lateinische Gesänge zu finden als im alten. Es wäre allerdings ein Fehlschluss, aus dieser Tatsache eine Tendenz zur Rückkehr in überwundene liturgische Verhältnisse abzuleiten. Was die Gregorianik betrifft, so ist festzustellen, dass eine Verschiebung des Repertoires stattgefunden hat: Lateinische Ordinariums- Varianten, die aufgrund ihrer musikalischen Komplexität für den Gemeindegesang kaum geeignet waren, wurden reduziert (vgl. im neuen Gotteslob 104-123); dafür wurden verstärkt lateinische Stücke mit Propriumscharakter aufgenommen; also solche Gesänge, die zu bestimmten Anlässen oder inhaltlich spezifisch geprägten liturgischen Riten vorgesehen sind.

 

Dazu zählen beispielsweise die drei Magnificat- Antiphonen Benedic, animamea, Natus estnobis und Venite et videtelocum 631,5-7, Tu es Petrus 486, Ubicaritas et amor, Deus ibiest 285, die marianischen Antiphonen Alma Redemptoris Mater, Ave Regina caelorum, Regina caeli und Salve Regina (666), oder Gesänge der Totenmesse und zur Bestattung (512-516). Auch im Österreichteil des neuen Gotteslob finden sich nun einige gregorianische bzw. lateinische Gesänge, z.B. Ave verumcorpus (Komm./Anbetung) 787,1; Hodie Christus natusest (Weihnachten) 808; Surrexit Christus (Ostern) 836; Repletisuntomnes (Pfingsten) 845,2; Totapulchra (Maria) 962,2.

 

"Im Österreichteil sind jene Lieder und Gesänge in unterschiedlichen Sprachen hervorzuheben, die durch Sprachgruppen bzw. Minderheiten in Grenzregionen vertreten sind."

 

Mehr Latein ist aber auch deshalb vertreten, weil nicht wenige Gesänge aus der Taizé-Tradition aufgenommen wurden, einstimmige wie mehrstimmige Rufe, Kehrverse und Kanons, z.B. Ubicaritas et amor 445; Confitemini Domino 618,2; Magnificat, magnificat 390; Surrexit Dominus vere 321; Veni, SancteSpiritus/Tuiamorisignem 345. Alle lateinischen Texte sind im neuen Gesangbuch übrigens mit deutschen Übersetzungen versehen.

 

Zur Sprachenvielfalt im neuen Gotteslob gehören auch Lieder, die ursprünglich in anderen modernen Sprachen gedichtet und ins Deutsche übertragen wurden, wie z.B. Holz auf Jesu Schulter 291; englisch und mehrsprachig ist das Lied Jesus Christ, you are my life 362 mit Strophen auf Deutsch, Englisch, Italienisch und Spanisch. Im Österreichteil sind diesbezüglich jene Lieder und Gesänge in unterschiedlichen Sprachen hervorzuheben, die durch Sprachgruppen bzw. Minderheiten in Grenzregionen vertreten sind: ein slowenischer Fürbittruf 759; Stille Nacht auf Slowenisch, Burgenländisch-Kroatisch, Romani und Ungarisch 804; ein ungarisches Marienlied 949; ein slowenisches Mariä-Verkündigungs-Lied mit deutscher Übertragung 951 und das Lied zum österreichischen Katholikentag 2004 Du, Herr der Völker und der Zeit in acht Sprachen 975 u. 976.

 

Peter Ebenbauer

Graz

Neuaufbruch oder Verlust von Beheimatung?

 

 

Viele Menschen haben mit dem derzeitigen Gotteslob gebetet, gesungen, Andachten gestaltet und anderes mehr. Ich kenne viele, die dadurch eine große Vertrautheit gewonnen haben. Manche haben die Nummern der Lieder auswendig gewusst, andere haben sich in den Gebetsschatz vertieft und jeden Tag danach gegriffen, um ihr tägliches Gebet zu gestalten, wieder andere haben bei besonderen Gelegenheiten wie beim Tod eines Angehörigen oder im Teilen der Not anderer ZeitgenossInnen Trost und Hilfe in den Andachten gesucht, und wieder andere haben das Buch seit ihrer Erstkommunion als einen kleinen Schatz des Glaubens gehütet, schließlich war es ein Geschenk.

 

Viele musikalisch Interessierte oder auch Verantwortliche haben Lieder, Kehrverse oder auch die Psalmen durch die jahrelange Wiederholung ins Herz gesungen; sie wurden ein gesungener Glaubens- und Gebetsschatz, der mitunter im Herzen und im Gedächtnis aufleuchtet wie Trostwörter oder Leuchttürme in schwierigen Zeiten oder Situationen.

 

"Jede Veränderung verlangt Umstellung, neues sich Einstellen auf das, was kommt. Das bedeutet auch, Vertrautes hinter sich zu lassen und Neues in die Hand nehmen zu müssen."

 

Wie auch immer das Verhältnis zum Gotteslob von 1975 war und ist, jetzt heißt es Abschied nehmen, da mit Advent 2013 das neue Gotteslob eingeführt wird. Das bringt eine Veränderung mit sich, die auch eine Herausforderung darstellt. Jede Veränderung verlangt Umstellung, neues sich Einstellen auf das, was kommt. Das bedeutet auch, Vertrautes hinter sich zu lassen und Neues in die Hand nehmen zu müssen.

 

Damit könnte für den einen oder anderen die Freude am Glaubensschatz, wie er im Gotteslob zu finden war, oder die Vertrautheit im Beten und Singen gestört werden. Vielleicht reagieren manche sogar mit Verärgerung oder mit Angst, weil eine solche Umstellung verunsichert. Es kann sein, dass es welche gibt, die es als Verlust empfinden, wenn sie das vertraute Buch aus der Hand geben sollen, weil das lang angekündigte neue Gotteslob nun doch da ist und das alte ersetzen soll.

 

Alle diese Erfahrungen sind verständlich. Dennoch soll gerade denen gesagt sein, die möglicherweise Angst haben, das Vertraute zu verlieren, dass das neue Gotteslob eine Vielzahl an Elementen birgt, die vom bisherigen Gotteslob übernommen wurden. Eine erste Neugierde, die zur Beschäftigung mit dem neuen Gotteslob führen kann, könnte diese vertrauten Elemente wie Lieder, Gebete, Psalmen suchen. Zu entdecken, dass es diese gibt, allerdings in einer neuen Buchorganisation, kann bereits eine wertvolle Entdeckung und damit auch eine Genugtuung sein.

 

"Ich bin überzeugt, dass auch jene, denen das alte Gotteslob sehr vertraut war, in den alten Gebeten beheimatet bleiben können und zugleich in den neuen Gebeten wieder Impulse zum Beten entdecken."

 

Daneben aber kann diese Neugierde auch bedeuten, sich mit Offenheit auf das Neue einzulassen, nämlich auf das, was die Verantwortlichen für das neue Gotteslob aufgrund der Erfahrung in den letzten fast 40 Jahren neu formuliert und neu hinzugenommen haben. In den Andachten zB gibt es eine große Fülle an Themen, die dem Leben der Gläubigen entsprechen wollen; die Kehrverse wollte man singbarer gestalten, damit die Gläubigen auch auswendig nachsingen und kurze Rufe sich besser merken können; auch Mehrstimmigkeit und Neues geistliches Lied ist vermehrt dazugekommen. Der Gebetsschatz will der Situation der Menschen heute entsprechen.

 

Ich bin überzeugt, dass auch jene, denen das alte Gotteslob sehr vertraut war, in den alten Gebeten beheimatet bleiben können und zugleich in den neuen Gebeten wieder Impulse zum Beten entdecken. Auch die katechetischen Texte für die Sakramente sind neu geschrieben, vielleicht ist es damit gelungen, der Glaubenssprache heute zu entsprechen. Vielleicht nehmen manche das Buch nun lieber in die Hand, weil es schön und gut gestaltet ist, die Texte angenehmer lesbar und die Lieder besser gesetzt sind.

 

Ich wünsche allen, dass die mögliche Angst vor dem Verlust an Beheimatung abgelöst wird von neuer Vertrautheit und der neuen Freude, die das gemeinsame Gebets- und Gesangbuch, unser Gotteslob, schenken will.

 

Ewald Volgger OT

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