Donnerstag 25. April 2024

Nehmt und esst den Leib des Herrn GL 786

(T. Franz Karl Praßl nach altkirchlichen Texten zur Eucharistie;

M: André Gouzes OP)

 

Mehrstimmiges Singen

gehört zu den vielen Akzenten, die das neue Gotteslob setzt. In der Tat ist diese Kunst auch geistlich bedeutend: verschiedene Stimmen einen sich zu einem Chor. Vielfalt und Eigenständigkeit werden keineswegs aufgehoben; sie werden in Beziehung zueinander gesetzt und bereichern einander. Gemeinsames Singen ist also ein Zeichen. Häufig wird es in der christlichen Literatur aufgegriffen und zwar seit frühester Zeit: Wie verschiedene Saiten einer Kithara zusammenklingen, so mögen auch die unterschiedlichen Menschen einer christlichen Gemeinde zusammenstimmen. Dieser musikalische Vergleich findet sich in den Briefen des Ignatius von Antiochien und wird seither zu einem Standard. Scheinbar ist es den großen Theologen nicht egal, ob und was wir singen. Im Gegenteil: Im Singen zeigt das Grundmodell einer christlichen Gemeinde.

 

Einheit

Offensichtlich ist Einheit keine Selbstverständlichkeit: „Alle sollen eins sein … damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast“ (Joh 17,21) betet Christus. Um die Einheit im Geiste beten wir in jeder Eucharistie und zwar gleich mehrfach: „Lass uns eins werden durch den Heiligen Geist“ und „Schenke deiner Kirche Einheit und Frieden…“

Einheit zeigt sich auch in der Eucharistie selbst. Mehr noch: die gemeinsame Eucharistie ist Zeichen der Einheit. Prägnant fasst das die vierte Strophe des Liedes „Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben“ (GL 484) zusammen: „Aus vielen Körner ist ein Brot geworden: so führ auch uns, o Herr, aus allen Orten durch deinen Geist zu einem Volk zusammen…“

 

Die Verbindung zwischen Einheit, Singen und Eucharistie ist nicht zufällig: der Name Eucharistie – „Danksagung“ – verweist auf den Lobgesang. Das erste Hochgebet spricht es konkret aus: „Nimm an das Opfer unseres Lobes…“ Nimmt man das ernst, so ist unser Gesang ein zentraler Bestandteil der Eucharistie. Hier wird jene Einheit erfahrbar, um die Christus seinen Vater gebeten hat, die wir erbitten und um die wir scheinbar gar nicht genug beten können.

 

Erfahrbarkeit der Einheit im Gesang zur Kommunion

Aufgrund dieser Überlegungen ist ein mehrstimmiger Kommuniongesang im Gotteslob besonders reizvoll. Die Melodie stammt von André Gouzes OP, jenem französischen Dominikaner, der die Entwicklung der neuen geistlichen Musik ganz maßgeblich mitgeprägt hat.  Franz Karl Prassl hat dazu Texte verfasst, deren Quellen in biblischen, liturgischen und patristischen Texten zu finden sind. Auch bei ihm will die Bitte um Einheit und Frieden nicht verstummen. Die Achte und letzte Strophe verschafft ihr Gehör: „Sieh dein Volk … in Gnaden an und erhalte es in Frieden, Eintracht und Liebe.“

 

Konstantin Reymaier

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