Donnerstag 18. April 2024

Da wohnt ein Sehnen tief in uns GL 909

(T u. M: Anne Quigley, dt. Eugen Eckert)

Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Gott.

Aus den „Bekenntnissen“ des Kirchenvaters Augustinus kennen wir den berühmten Satz: Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in Gott. Diese innere, durchaus auch kreative Unruhe ist etwas allgemein Menschliches, eine Art Ur-Sehnsucht, sie ist der Ausgangspunkt der Suche nach dem wahren Glück, einem Glück, das man nicht mehr verliert, wenn man es gefunden hat, einem Glück, das weder einen Kaufpreis hat noch sich am äußeren Erfolg messen läßt. Im persönlichen Gebet und in besonderer Weise in der Liturgie orientieren wir unsere unruhigen, sehnsüchtigen Herzen auf diese Ruhe in Gott hin. Wenn Liturgie „gelingt“, erahnen wir zumindest etwas von diesem Glück und der Liebe, die nur Gott geben kann. Wenn wir unser eigenes oder das oft himmelschreiende Unglück in der Welt – neben dem genauso fundamentalen Lob und Dank – mit in die liturgische Feier bringen, ist die Bitte um Frieden, um Freiheit, um Heilung, um Beistand, um die Nähe Gottes schon ein ganz wichtiger Schritt für uns. Mehr können wir Menschen in vielen Fällen gar nicht tun, wenn uns Furcht, Ohnmacht, Krankheit und Tod umfängt.

 

Ein Lied mit beruhigender Wirkung

Die Engländerin Anne Quigley verfasste und komponierte 1992 das Lied „There is a longing in our hearts“. Der evangelische Pfarrer Eugen Eckert, der für seine Musikgruppe „Habakuk“ viele Texte Neuer Geistlicher Lieder verfasste, übertrug – in freier Form - den englischen Text ins Deutsche. Der Refrain besteht aus zwei identischen, auf der Quint beginnenden Melodieabschnitten, die sich nur dadurch unterscheiden, dass erst beim zweiten Mal der Grundton erreicht wird. Dieses langsame Absenken der Melodie von der Quint zum Grundton in ein paar Wellenbewegungen und das Verlangsamen des rhythmischen Flusses (zuerst Achteln, dann Vierteln vorherrschend) erzeugen musikalisch eine beruhigende Wirkung. Ganz ähnlich gebaut ist der melodische Verlauf der vier Strophen. Hier ist der melodische Fluss allerdings durch Pausen unterbrochen (was dem aufzählenden Charakter der in den Strophen ausgesprochenen Bitten sehr entgegen kommt). Grundsätzlich ist die Melodie leicht singbar. Man sollte allerdings auf ein nicht zu schnelles Tempo achten, damit die singende Gemeinde nicht über die Achtelbewegungen des Refrains stolpert. Es bietet sich sowohl die Möglichkeit an, Refrain und Strophen mit der Gemeinde zu singen als auch die Möglichkeit, nur den Refrain mit der Gemeinde zu singen und die Strophen einem Kantor oder einer Vorsängergruppe zu überlassen. Liturgisch einsetzbar ist das Lied bei Trauergottesdiensten, in der Fastenzeit, aber auch als Einstimmung in ein Gebet oder als „Prolog“ zu einer Tagzeitenliturgie, wo ein Zur-Ruhe-Kommen gefragt ist. Schließlich eignet sich dieses Lied hervorragend für eine etwas unkonventionelle Form gesungener Bitten und Fürbitten.

Mag. Daniel Mair

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